Dienstag, 24. Mai 2011

Der neidvolle Blick über den eigenen Horizont

Normalerweise bin ich froh, dass ich mich in Spielen mit einer Maus umsehen oder auf einer Karte bewegen kann. Auch eine Tastatur ist eine feine Sache um zu laufen, Befehle und, nicht zuletzt, Buchstaben eingeben zu können.
Aber manchmal kommt es doch vor, dass ich verstohlen auf die Konsolenecke im Elektronikmarkt blicke und mich die Sehnsucht packt. Nicht wegen Wii-Gehampel, Move, Kinect oder gar First Person Shooter  mit Gamepad. Nein, ich bin neidisch auf einige Exklusivtitel, die dem PC komplett verwehrt bleiben oder um eine künstliche Wartezeit hinausgezögert werden.

Sicher werden mir viele zustimmen, dass es schon an Folter grenzte, täglich mit Werbung zu "GTA IV" überschüttet zu werden, während man noch auf das Monate entfernte Release für den PC warten musste. 
Aber eine späte Portierung ist besser als gar keine Portierung. "Red Dead Redemption"? Ungewiss. "Alan Wake", ehemals Vorzeigetitel für Windows Vista und Direct-X 10? X-Box 360 only. Ähnliche Schicksale zeigten "Halo" samt Nachfolgern, "Call of Duty 3", "Fable 2", einige "Battlefield" Teile (eine Serie die auf dem PC groß wurde!) und derzeit "L.A. Noir". 

Nun könnte man davon ausgehen, dass es objektive Gründe gibt, nur für eine bzw. nur für Konsolen zu programmieren. Hohe Entwicklungskosten, mangelnde PC-Erfahrung des ausführenden Entwicklerstudios und böse PC-Raubkopierer, die keinen Gewinn mehr zulassen.
Aber warum gab es dann eine PC-Version von "GTA IV"? Von "Halo"? Ja, sogar "Final Fantasy" kam auf dem PC heraus. Im Endeffekt scheint sich der Mehraufwand und auch die Mehrkosten also zu lohnen für die Entwickler.
Vor allem Titel wie "Gran Tourismo" und "GTA" sollen wohl auch die Konsolenverkäufe ankurbeln, man könnte also vermuten, dass es Absprachen zwischen Sony/Microsoft und den Entwicklerstudios gibt, die beiden Parteien von Vorteil sind. 

Nur die Partei der PC-Spieler hat das Nachsehen. Doch es gibt diese eine Partei nicht. Es gibt nur Splitterparteien ohne eigene Lobby. Wir haben kein Sony im Rücken, dass dafür sorgt uns ständig mit aktuellen, technisch ausgereiften Top-Titeln zu versorgen. Ironischerweise haben die Windowsnutzer auch nicht Microsoft auf ihrer Seite. Die Redmonder konzentrieren sich auf ihre selbst entworfene Spieleplattform X-Box 360 und überlassen die Windowsspielwiese der Verwilderung. Hardwarehersteller einer Plattform kümmern sich also hauptsächlich um sich selbst. Doch leider gibt es kein Konsortium aus Dell, HP und Acer, das sich für die Belange der PC-Spieler einsetzt.
Vernachlässigt und ohne Fürsprecher wird sich diese Entwicklung so fortsetzen wie bisher. Ein Umdenken der Beteiligten ist nicht in Sicht. Weiterhin wird es lange Wartezeiten geben, Exklusivtitel für Plattform A und B und halbherzige Cross-platform Entwicklungen mit matschiger Grafik und störrischer Steuerung. 
Zumindest auf "L.A. Noir" bin ich seit diesem Test auf 4players nicht mehr neidisch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen